Nachhaltigkeit - um was geht es?

Eine eindeutige Definition für den Begriff Nachhaltigkeit gibt es nicht. Unter nachhaltiger Wirtschaft versteht man jedoch die permanente Abwägung sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte gegeneinander, so dass sie in einem vernünftigen Verhältnis zueinanderstehen. Nachhaltigkeit umfasst also nebst Umweltthemen auch Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Menschenrechte sowie die Bekämpfung der Korruption.

Was bisher (in der Schweiz auf der politischen Bühne) geschah

Im November 2020 hat das Schweizer Volk über die Konzernverantwortungsinitiative abgestimmt. Da diese an der Urne scheiterte, trat am 1.1.2022 der indirekte Gegenvorschlag des Parlaments in Kraft. In Art. 964a bis i OR wurden Vorgaben zur nichtfinanziellen Berichterstattung eingefügt. Diese gelten aktuell nur für börsenkotierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden und bedeuten, dass diese Unternehmen eine sogenannte Nachhaltigkeitsberichterstattung erstellen müssen.

‍Was sind die aktuellen Entwicklungen?

In der EU wurden in den vergangenen Jahren die diesbezüglichen Vorschriften weiterentwickelt. Da der Bundesrat die in der Schweiz geltenden Vorschriften international abstimmen will, ergibt sich Anpassungsbedarf. An seiner Juni-Sitzung hat er die Vernehmlassung zu den neuen Bestimmungen über die Berichterstattungspflichten für Unternehmen eröffnet. Die gewichtigste Änderung: Neu sollen – in Anlehnung an die EU – Unternehmen bereits ab 250 Mitarbeitenden der Berichterstattungspflicht unterstellt werden, sofern gleichzeitig die Bilanzsumme CHF 25 Mio. oder der Umsatz CHF 50 Mio. in zwei aufeinanderfolgenden Jahren übersteigt.

‍Worin bestehen die Chancen für KMU, um von dieser Entwicklung zu profitieren?

Das Nachhaltigkeitsmanagement kann zu einem Treiber zur Wertsteigerung werden, weil Interessensgruppen vermehrt erwarten, dass Nachhaltigkeit ins operative Geschäft integriert wird, was wiederum Risikominderung sowie Wertsteigerung und Marktdifferenzierung bedeuten kann.

Beispielhaft sind folgende Aspekte hervorzuheben:

• Kapitalzugang:‍ Erhöht den Zugang zu Kapital und stärkt die Ertragssteigerung (Interesse der Investoren an sog. Grünen Investitionen, günstigere Zinsen für Fremdkapital)

• Einhaltung behördlicher Vorschriften: Reduziert das Risiko regulatorischer Vorfälle, garantiert Compliance und steigert die Glaubwürdigkeit

• Mitarbeiterengagement und -bindung: Lockt Talente an und hilft diese zu halten und ans Unternehmen zu binden (jüngere Mitarbeitende achten auf Nachhaltigkeit)

• Betriebliche Effizienz: Steigert die Produktivität, verringert die Ressourcennutzung und steigert die Effizienz

• Innovation und Schaffung von Geschäftschancen: Schafft Zugang zu neuen Marktsegmenten

• Markendifferenzierung: Erhöht Marktvorteile durch Marken- und Produktdifferenzierung

Aufgrund der Vernetzung über die Lieferketten werden auch KMU über kurz oder lang mit diesem Thema konfrontiert werden (z.B. durch Kunden, die einen entsprechenden Nachweis verlangen). Es ist daher vorausschauend und sinnvoll, sich auch ohne gesetzliche Berichterstattungspflicht frühzeitig Gedanken darüber zu machen, wo das eigene Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit aktuell steht.

Mit Christoph Andenmatten verfügt Gfeller + Partner AG einen langjährigen Prüfer und Berater, der sich im Bereich Nachhaltigkeit weitergebildet hat und Ihnen gerne bei konzeptionellen Fragestellungen oder beider Durchführung einer Analyse Ihres Unternehmens mit Augenmass zur Verfügung steht. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.